Ein Tag nach der Rückkehr aus Heerde ließ es sich Larissa Gaiser vom TSuGV Goßbettlingen nicht nehmen, wieder am Vereinstraining teilzunehmen. Und dass obwohl im Anschluss ans Training eine wichtige Prüfung an der Uni anstand. „Andere schauen zur Entspannung vor einer Prüfung lieber Fernsehen. Mir ist das zu langweilig, ich gehe lieber Skaten“ sagte sie mit einem Augenzwinkern.
Allein an dieser Aussage sieht man, wie professionell sie dem Sport gegenüber eingestellt ist. Natürlich wurde sie mit Glückwünschen des Trainerstabes und der Sportler nach der überragenden Leistung in Heerde überhäuft. Denn Gaiser hatte es geschafft, bereits im ersten Jahr bei den Aktiven an die Leistungen der letzten WM anzuknüpfen und mit Platz 7 im Ausscheidungsrennen auf der Bahn direkt in die Weltspitze zu fahren. Und dass, obwohl sie ein Vollzeitstudium an der Uni Tübingen betreibt und nicht wie letztes Jahr sich zu 100% aufs Skaten konzentrieren kann.
Dass sie so erfolgreich sein würde, hatte Gaiser vor der WM nicht erwartet. Erst durch die Verletzung von Josie Hofmann (Gera) war sie im Ausscheidungsrennen gesetzt und konnte dort, wie sie sagte, vollkommen befreit auffahren. „Ich hatte richtig Spaß im Rennen, auch wenn dieses richtig hart war.“ Und in der Tat schieden einige Favoriten schon vor ihr aus und Runde für Runde schaffte Sie es, immer wieder eine Sportlerin hinter sich zu lassen. Die zweite deutsche Athletin im Rennen, Sabine Berg aus Gera, war nach Ihrer Babypause bereits wieder in toller Form. Dennoch kam sie nicht über den 13. Rang im Rennen hinaus.
Sturz im zweiten Rennen
Im zweiten Rennen auf der Straße fuhr Gaiser wieder toll mit. Doch leider wurde sie in einem heftigen Sturz verwickelt und musste das Rennen vorzeitig beenden. Dennoch erhielt sie am Folgetag wieder die Chance, im 20.000m Ausscheidung Rennen nochmals auf sich aufmerksam zu machen. Hier bekam sie vor allem taktische Aufgaben zugewiesen und diente Ihrer Teamkollegin Mareike Thum, die im Rennen den undankbaren 4. Platz erreichte, als Helferin. Trotz blauem Auge und zahlreichen Schürfwunden erfüllte sie Ihre taktischen Aufgaben gut und beendete das Rennen als 27.
Für die deutsche Nationalmannschaft endete die WM positiv. Vor allem die Qualifikation von Angelina Otto (Gera) für die Jugendolympiade in Argentinien wurde im deutschen Lager gefeiert. Denn es qualifizierten sich nur 12 Skaterinnen und 12 Skater aus der ganzen Welt für das Event in Buenos Aires. In der Quali bei den Herren scheiterte Jan-Martin Mende (Gera) denkbar knapp. Auch die anderen Sportler hatten Erfolg. Sie konnten sich über 2 Gold, 2 Silber und eine Bronze-Medaille freuen. Besonders Felix Rijhnen (Groß-Gerau) konnte am Ende nochmals richtig Jubeln. Nachdem die Titelverteidigung auf dem Straßenkurs nicht gelang, konnte er den abschließenden Marathon sensationell für sich entscheiden. Mareike Thum (Darmstadt) gewann diesmal über 1.000m die Gold-Medaille. Und auch Sprinter-Star Simon Albrecht (Groß-Gerau) konnte sich trotz Wegfall seiner 300m Paradedistanz über eine Silber-Medaille auf dem Straßenkurs freuen.
Für Larissa Gaiser geht es jetzt wieder zurück ins harte Training. Mitte August steht mit der EM in Oostende (Belgien) der letzte Saisonhöhepunkt auf dem Programm. An zusätzlicher Trainingsmotivation nach dieser WM wird es nicht fehlen.
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Bilder: Ralf Clauss