Inline-WM in Kolumbien: Larissa Gaiser erläuft sich einen Platz für die World Games

Die Inline-Speedskating WM in Kolumbien ist vorbei. Und sie wird als eine der besten in die Geschichte eingehen, auch wenn einige Topstars gefehlt haben und das Wetter ein ums andere Mal Kapriolen geschlagen hat. Für die Sportler war es eine ganz neue Erfahrung, ständige Fernsehpräsenz, Interviewanfragen und vor prall gefüllten Tribünen zu fahren. So macht Inline-Speedskating richtig Spaß und Kolumbien war ein toller Gastgeber. Natürlich gab es auch wieder eine Sensation. Der Inline „Zwerg“ Indien holte seine erste Medaille überhaupt bei einer WM. Velkumar Anandkumar errang beim 15.000m Ausscheidungsrennen sensationell die Silbermedaille. Enttäuschung dagegen beim deutschen Team, es ging erstmals leer aus.

Dass lag unter anderem daran, dass das Heimteam aus Kolumbien in einer anderen Liga fuhr und von 42 möglichen Goldmedaillen 33 nach Hause holte. Zusätzlich holten Sie noch 21 Silbermedaillen. Selbst Deutschlands Weltklassesprinter Simon Albrecht, der in den letzten Jahren viele Medaillen gewonnen hatte, konnte diesmal nichts gewinnen. Ob dies anders gelaufen wäre, wenn auch die deutschen Top-Athleten, die sich aktuell auf dem Eis auf Olympia vorbereiten, dabei gewesen wären, bleibt fraglich.

Die Großbettlingerin Larissa Gaiser sieht den Hauptgrund in der größeren Wettkampfpraxis, den vor allem die südamerikanischen gegenüber den europäischen Athleten in den letzten 2 Jahren hatten. Doch trotz der faktischen Überlegenheit ließ sich Larissa Gaiser von vorneherein nicht einschüchtern. Sie erreichte mit drei Top Ten Platzierungen Ihr Ziel: Einen Platz für die World Games 2022 in Birmingham (USA) zu erlaufen.

Quelle: Larissa Gaiser

Doch es sollte eine sehr schmerzhafte WM für Sie sein. Gleich im ersten Ausscheidungsrennen auf der Bahn kam es für sie knüppeldick. Nach 20 Runden wurde sie unverschuldet in einen heftigen Sturz verwickelt. Dabei brach ihr Helm und sie zog sich Blessuren an der Hüfte und am Po zu. Sie musste das Rennen, das für sie bis dahin sehr gut gelaufen war, abbrechen. Das Ziel, sich für die World Games zu qualifizieren, rückte in weite Ferne.

Am nächsten Tag stand dann bereits der nächste Wettkampf auf dem Programm. Das 10.000m Punkterennen. Sie trat trotz Schmerzen an, um ihre Chance auf die Teilnahme an den World Games zu wahren. Sie musste in den drei nächsten Rennen immer eine Platzierung zwischen Platz 1-16 erreichen. Doch wer Larissa Gaiser kennt, weiß, dass sie den Druck und die Schmerzen in einem solchen Rennen ausblenden kann. Nach einem extrem harten und schnellen Rennen kam sie sensationell als neunte von 30 Skaterinnen ins Ziel. Dieser nicht zu erwartende Erfolg gab ihr mächtig Rückenwind.

Nach einem Ruhetag ging es von der Bahn auf die Straße. Und das Wetter wurde immer schlechter. Während ihres 10.000m Punkterennens ging ein Unwetter nieder. Doch genau bei solchen Bedingungen zeigt sich, wer eine gute Technik hat. Und die hat Larissa Gaiser. Vom Start weg fuhr sie sehr engagiert und konnte einen der ersten Punktesprints für sich entscheiden.

Nach einer Tempoverschärfung der Kolumbianerinnen musste sie allerdings mit ihrer Teamkollegin abreißen lassen und fortan im Verfolgerfeld gegen Wind und Wetter ankämpfen. Der Abstand vergrößerte sich Zunehmens und sie musste mit den Verfolgern hart kämpfen, damit sie nicht vom Spitzenfeld überrundet wurde. Dies gelang den beiden Deutschen gemeinsam mit der Argentinierin Berbel Alt Rocio souverän. Am Ende wurde sie durch die zwei im Punktesprint erreichten Punkte Achte und zweitbeste Europäerin. Wieder eine überragende Leistung trotz aller Widrigkeiten.

Quelle: Instagram

Nun musste im letzten Langstreckenrennen nochmals eine gute Platzierung her. Diesmal war das Wetter deutlich besser, das 15.000m Ausscheidungsrennen aber wieder von einem Massensturz und mehreren kleineren Stürzen überschattet. Diesmal war Larissa Gaiser glücklicherweise in keinen verwickelt, verlor aber Ihre Teamkollegin Angelina Otto aus Gera relativ früh. Sie kämpfte verbissen bis zum Schluss und kam als Achte wieder in den Top Ten ins Ziel. Sie selbst war nicht ganz zufrieden, doch auf Grund der vielen Stürze wurde sie immer wieder aus dem Takt gebracht. Trotzdem konnte sie strahlen. Der große Traum von den World Games ist nun zum Greifen nahe.

Im abschließenden Marathon wurde sie wieder in einen heftigen Sturz verwickelt, bei der sie sich Schulterblessuren zuzog. Es bleibt zu hoffen, dass diese nicht zu schlimm sind und sie planmäßig nächste Woche nach Deutschland zurückkehren kann. Der TSuGV Großbettlingen ist unheimlich Stolz auf Larissa Gaiser und wünscht Ihr gute Besserung und einen guten Rückflug.

Ergebnisse: http://www.worldskate.org/speed/results/category/903-ibague-2021.html